„Nonprofit-Organisationen agieren in der heutigen Zeit immer mehr in einem Spannungsfeld zwischen sozialen und ökonomischen Zielen. Einerseits wird von ihnen erwartet, ihre soziale Mission zu erfüllen. Gleichzeitig nehmen aber auch auf Grund steigender Kommerzialisierungs- und Ökonomisierungstendenzen die betriebswirtschaftlichen Anforderungen an Nonprofit-Organisationen zu. Nicht selten ist das ökonomische Ziel der Kostendeckung genauso handlungsanleitend wie die soziale Mission.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Zielwichtigkeitskongruenz in hybriden Organisationen“ werden Nonprofit-Organisationen als hybride, also mehrere Ziele gleichzeitig verfolgende Organisationen konzeptualisiert. Am Beispiel von Sozialdienstleistern wird der Frage nachgegangen, inwiefern Mitarbeiter dieser Organisationen ein gemeinsames Verständnis hinsichtlich der handlungsanleitenden Bedeutung einzelner Organisationsziele haben und wie sich diese Zielwichtigkeitskongruenz, d. h. die Kongruenz in der Wahrnehmung der Wichtigkeit organisationaler Ziele zwischen Mitarbeitern und ihren Kollegen, auf deren Arbeitsleistung auswirkt. Da sich Mitarbeiter hybrider Organisationen zu einem unterschiedlichen Grad mit sozialen beziehungsweise ökonomischen Zielen identifizieren wird zudem überprüft, ob der Zusammenhang von Zielwichtigkeitskongruenz und Arbeitsleistung vom Grad der Identifikation mit den einzelnen Zielen abhängt. Schließlich wird noch untersucht, ob der zentrale Zusammenhang auch davon beeinflusst wird, inwiefern Mitarbeiter die Bedeutung der einzelnen Organisationsziele im Arbeitsalltag als angemessen erachten.
Ziel des Forschungsprojektes ist es herauszuarbeiten, ob sich Ökonomisierungstendenzen auf Mitarbeiterebene in unterschiedlichen Zielvorstellungen niederschlagen. Darauf aufbauend sollen Handlungsempfehlungen für im Wettbewerb agierende Nonprofit-Organisationen entwickelt werden. So können Implikationen für das Personalmanagement hinsichtlich der Rekrutierung geeigneten Personals auf Basis der Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Identifikation mit organisationalen Zielen und individueller Arbeitsleitungen abgeleitet werden. Zudem lassen sich auf Basis der Ergebnisse Empfehlungen für die Kommunikation und Gewichtung organisationaler Ziele entwickeln, die eine hohe Zielwichtigkeitskongruenz garantieren.“