Künstliche Intelligenz in Tax & Accounting: Hype oder Realität?

Die einfachen Prozesse fallen weg, das Komplexe gewinnt mehr Bedeutung.

Wie verändert KI die Steuer­beratung? Diese Entwicklung war Thema bei der MaFAT Jahres­veranstaltung.

Neben den Mitgliedern des MaFAT e.V., dem Vorstand des MaFAT Student Club sowie der Tax Law Clinic nahmen zahlreiche interessierte Studierende und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft an der diesjährigen Jahres­veranstaltung des MaFAT teil.

Nach einer Begrüßungs- und Vorstellungs­runde wurden besondere Studien- und Forschungs­leistungen ausgezeichnet: Der MaFAT Research Award ging in diesem Jahr an Dr. Stefan Weck und Dr. Raphael Müller. Der MaFAT Master Preis für hervorragende Master­arbeiten ging an Anne Gehring im Bereich Taxation sowie an Friederike Lötters und Sabrina Popow im Bereich Accounting. Auch die besten Master­arbeiten, die in 3er/5er-Gruppen im Mannheim Master of Accounting & Taxation verfasst worden sind, wurden prämiert. 

Die anschließende Podiumsdiskussion mit den Gästen Kristiina Coenen (Deloitte), Stefan Groß (PSP) und Dr. Gerd Gutekunst (EnBW), die Dr. Sven-Eric Bärsch gemeinsam mit Dr. Rainer Bräutigam moderierte, ermöglichte spannende Einblicke in das hochaktuelle Thema „Künstliche Intelligenz in Tax & Accounting: Hype oder Realität?“.

„Es war noch nie so spannend, in die Steuer­beratung zu gehen, wie heute“, diese Aussage von Stefan Groß wurde von allen Podiumsgästen unter­stützt.

Die Steuerwelt ist mit einem Umbruch konfrontiert, der zwar noch am Anfang steht, allerdings langsam Realität wird. Was früher in Papierform bearbeitet wurde, ist heute immer stärkeren Digitalisierungs­prozessen unter­worfen. Wichtig für die weitere Automatisierung, gerade in Bezug auf KI, ist die bessere Strukturierung der Daten einschließlich „digitalisierungs­taugliche“ Gesetzestexte. Denn im Konzern fallen nicht nur immer mehr Massendaten an, sondern sie müssen auch für unter­schiedliche Software­systeme kompatibel sein. Andererseits sind gesetzgeberische Maßnahmen, wie die für ab 2025 geplante Einführung der elektronischer Rechnungs­pflicht, erforderlich.

Durch einen höheren Automatisierungs­grad wird der Beruf des Steuerberaters allerdings nicht obsolet werden. „Das Langweilige fällt weg. Komplexität kommt“, so Dr. Gerd Gutekunst. Der Einsatz von KI kann viel Positives in die Branche bringen, da repetitive Aufgaben wegfallen und stattdessen der Fokus auf komplexere Aufgaben gerichtet wird. Dementsprechend ist der Wandel wertvoll für den Steuerberaterberuf.

Wenn technische Prozesse auch im Steuer­bereich immer wichtiger werden, sollte man dann überhaupt noch Steuern studieren? Hier waren sich die Podiumsgäste einig: Man braucht als Neueinsteiger beides – Steuer- aber auch IT-Kenntnisse. Wobei die Ausbildung im materiellen Steuerrecht nach wie vor vorrangig ist. Wichtig wird, Studierende dazu zu be­fähigen, die neuen Methoden in Bezug auf generative KI anzuwenden. Es wird entscheidend sein, dieses neue Werkzeug einzusetzen und in die Arbeits­prozesse zu integrieren.

Steuern – spannender als nie zuvor? Das ermutigende Schlusswort hatte Kristiina Coenen: „Bleibt dran, macht Steuern! Wenn ihr Zweifel habt, ruft mich nochmal an.“

Die Bildergalerie zur Veranstaltung finden Sie hier.

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