Unsicherheiten durch die Trump-Administration: Auswirkungen auf Märkte, Rechnungslegung und Steuern

„Morgen fängt der Oktober an – und das vierte Quartal zu prognostizieren ist wie in eine Glaskugel zu schauen.“
Diese treffende Bemerkung von Prof. Dr. Christoph Spengel fiel während der diesjährigen MaFAT-Jahresveranstaltung und leitete die Diskussion über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Trump-Administration ein.
MaFAT Research Award
Neben den Mitgliedern des MaFAT e. V. und dem Vorstand des MaFAT Student Club verfolgten zahlreiche Studierende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft die Veranstaltung.
Nach einer kurzen Begrüßungs- und Vorstellungsrunde wurde der MaFAT Research Award 2025 verliehen. Der Preis ging an Felix Fritsch für sein Paper „Responding to Climate Change Crises: Firms' Tradeoffs“ (forthcoming in the Journal of Accounting Research, gemeinsam mit Qi Zhang und Xiang Zheng). Fritsch, der per Zoom aus Michigan zugeschaltet war, gab einen spannenden Einblick in seine Forschung.
Podiumsdiskussion: Unsicherheiten durch die Trump-Administration: Auswirkungen auf Märkte, Rechnungslegung und Steuern
Im Anschluss folgte eine Podiumsdiskussion mit den Gästen Dr. Michael Tervooren (PwC), Dr. Ralf Ulrich Braunagel (PwC), Dr. Marcus Brocard (Deloitte) und Dr. Daniel Klein (Heidelberg Materials), moderiert von Prof. Dr. Christoph Spengel. Sie beleuchtete aus unterschiedlichen Perspektiven die ökonomischen und regulatorischen Unsicherheiten, die derzeit von der US-amerikanischen Administration ausgehen.
Besonders im Fokus stand das Thema Zölle. Die derzeitige US-Handelspolitik markiert eine Abkehr von einem regelbasierten System, das über Jahrzehnte Stabilität bot. Seit rund neun Monaten sei dieses System, so die Experten, „komplett umgeworfen“ – jeder Staat handele nach eigenen Interessen, getrieben durch die USA. Betroffen sind vor allem Branchen wie Automotive, Chemicals und Pharma, in denen deutsche Unternehmen stark vertreten sind.
Diese Entwicklungen erschweren unternehmerische Entscheidungen erheblich: Wie lässt sich ein Business Case berechnen, wenn sich die Zollregeln von heute auf morgen ändern können? Auch Unternehmenstransaktionen sind zunehmend von dieser Unberechenbarkeit geprägt. Unternehmen müssen lernen, mit sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen umzugehen.
Chancen in der Unsicherheit
Trotz der Herausforderungen sehen die Podiumsgäste auch Chancen. Europa könne sich als stabiler, verlässlicher Markt positionieren. Viele Investoren betrachteten den Kontinent als „Safe Haven“, während die USA und Asien als volatil gelten.
Die kürzlich angekündigten 500 Milliarden Euro zur Stärkung des Standorts Deutschland wurden als starkes Signal für die Investitionsbereitschaft gewertet.
„Wir müssen lernen, mit Unsicherheit umzugehen – und sie als Chance nutzen“, fasste Prof. Spengel zusammen. Unternehmen könnten so ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und Europa als sicheren Investitionsraum weiter voranbringen.