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IMU Frühjahrstagung 2017

Fit für das 21. Jahrhundert? Neueste Entwicklungen im Innovations­management

Am 30. März 2017 lud das Mannheimer Institut für Markt­orientierte Unternehmens­führung (IMU) zu seiner jährlichen Frühjahrstagung zum Thema „Fit für das 21. Jahrhundert? Neueste Entwicklungen im Innovations­management“ ein. Im Mittelpunkt stand dabei der rege Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft.

Zur Eröffnung der Veranstaltung begrüßten Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christian Homburg und Prof. Dr. Sabine Kuester, Professoren für Marketing an der Universität Mannheim und Direktoren des IMU, die Teilnehmer der diesjährigen IMU Frühjahrstagung. Sie betonen im Rahmen der Einführung in das Tagungs­thema, die Relevanz von markt­orientiertem Innovations­management und veranschaulichen, welche Faktoren einen „Innovation Champion“ auszeichnen.

Als „Innovation Champion“ kann sich auch der erste Referent bezeichnen. Prof. Dr. Michael Feindt ist Founder & Chief Scientific Advisor der Blue Yonder GmbH, eines der 50 innovativsten Unternehmen der Welt. Er veranschaulicht in seinem Vortrag über Artificial Intelligence und Machine-Learning-Algorithmen, dass vor allem im deutschen Handel noch sehr viel Potential liegt. Um den Umsatz zu steigern und schnell auf die Herausforderungen des dynamischen Marktes reagieren zu können, sollten 99% der Entscheidungen über z.B. Preise oder Nachbestellungen datengetrieben durch Machine-Learning-Lösungen getroffen werden. Händler wie Otto und Kaufland setzen bereits erfolgreich auf diese Methodik.

David Handlos, Founder & Director der Stocard GmbH, bestätigt, dass auch sein Start-up Machine-Learning-Lösungen nutzt. Mithilfe des Smartphones hat Stocard ein digitales Portemonnaie entwickelt, das den alten, laut Handlos, „dummen Geldbeutel“ bis 2020 ersetzen soll. Nutzer können mit dem Mobile Wallet alle ihre Kunden­karten digitalisieren, immer die neusten Angebote sehen und in Zukunft auch bezahlen. Das Konzept verspricht mehr Loyalität im Handel und trägt somit zu einem erfolgreichen Kunden­beziehungs­management (CRM) bei.

Auch Dr. Thomas Naumann, Head of Group Strategy & Portfolio Management der Allianz SE, bestätigt die Relevanz digitaler Innovationen für die Zukunfts­fähigkeit eines internationalen Unternehmens. Die Allianz SE investiere enorm in eine digitale Transformation des Konzerns. Dies beinhalte nicht nur Investitionen in eine Neuausrichtung des Geschäfts­modells, sondern auch eine Kultur der Innovation innerhalb der Belegschaft zu schaffen, damit Innovation ein fester Bestandteil des Arbeits­alltags wird.

Zum 5. Mal in Folge verlieh das IMU den „IMU Research for Practice Award“ für wissenschaft­lich ausgezeichnete Dissertationen mit hoher Praxisrelevanz für die markt­orientierte Unternehmens­führung. Sponsor Thomas Hermann, Head of Corporate Strategy & Performance der Evonik Industries AG, überreichte den Award an den diesjährigen Gewinner, Dr. Alexander Edeling von der Universität zu Köln. In seinem Kurzvortrag schilderte er den Mehrwert kunden­bezogener im Vergleich zu markenbezogener Kennzahlen auf den Unternehmens­erfolg.

Dr. René Grosspietsch, Head of Autonomous Driving Cooperations and Eco System der BMW Group, fügt hinzu, dass es in der Tat sehr wichtig sei, seinen Mitarbeitern Raum zum Ausprobieren zu geben. Nach dem Ansatz „Act like a start-up and deliver like a corporate“ stelle BMW seine besten Leute frei, damit diese ihren Ideen freien Lauf lassen können. Dies sei ein wichtiger Bestandteil, um ein Vorreiter mit einer der bahnbrechenden Innovationen unserer Zeit, dem autonomen Fahren, zu sein.

Zum Abschluss fügt Dr. Christopher Busch, Head of Innovation Management bei Philips, hinzu, dass Philips sich das Ziel gesetzt hat, jährlich drei Milliarden Menschen das Leben durch neue Innovationen zu erleichtern. „Ambient Experience“ ist z.B. solch eine Innovation – eine Krankenhauslösung, die eine beruhigende Atmosphäre schaffen soll und somit den Patienten hilft, mit dem Stress umzugehen, der durch beispielweise eine Krebsdiagnose und – behandlung entsteht. Auch hier werden technologische Potentiale genutzt, um unerfüllte Kunden­bedürfnisse zu befriedigen.

In einem Punkt sind sich die Referenten einig: Deutschland ist im Gegensatz zu anderen Ländern (z.B. USA) digital unterentwickelt. Ein Grund dafür ist fehlender Mut und die Höhe der Investitionen, die für eine Neuausrichtung des Geschäfts­modells hin zu einem innovativen digitalen Konzern benötigt werden. Diese sind jedoch notwendig, um als Unternehmen zukunfts­fähig zu bleiben und sich in einem zunehmend dynamischen Markt durchsetzen zu können.

Die Frühjahrstagung 2017 des Mannheimer Instituts für Markt­orientierte Unternehmens­führung unter dem Titel„Fit für das 21. Jahrhundert? Neueste Entwicklungen im Innovations­management“ fand am Donnerstag, den 30. März 2017, im Rittersaal des Barockschlosses Mannheim statt. Insgesamt trafen 150 Teilnehmer aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, die an aktuellen Fragestellungen des Marketing und Vertriebs interessiert sind. Die nächste IMU Frühjahrstagung wird am 22. März 2018 stattfinden.