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Forschungs­campus M²OLIE geht erfolgreich in die letzte Förder­phase

Im September erhielt der Forschungs­campus M²OLIE die erfreuliche Nachricht, dass das Bundes­ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) der Empfehlung der Jury der Förder­initiative „Forschungs­campus – öffentlich-private Partner­schaft für Innovationen“ gefolgt ist. Somit wird die 3. Förder­phase über weitere fünf Jahre zum 1. November 2024 starten. Das BMBF unter­stützt die Forschung mit 10 Mio. €. Vorangegangen war ein Evaluations­prozess mit Vor-Ort-Begehung, Präsentation und Diskussion vor der Jury im BMBF sowie einer Detaillierung zentraler Rückfragen der Jury.

Das Ziel der sechs akademischen und 19 industriellen Partner der 3. Förder­phase von M²OLIE ist die Vervollständigung des in den letzten zehn Jahren aufgebauten und aktuell in einer klinischen Studie evaluierten M²OLIE-Basisprozesses. Dieser soll zum M²OLIE-Closed-Loop-Prozess für die Diagnose und Therapie von Patientinnen und Patienten mit Leber-Oligometastasen an nur einem Tag weiterentwickelt werden. Es werden vier Projektmodule eingeführt, die in Zukunft flexibel für unter­schiedliche Abläufe und Anwendungen auch bei anderen Indikationen (Tumore an der Lunge, Bauchspeicheldrüse und im Darm­bereich) kombiniert werden können.

Der Prozess startet mit der Patientenaufnahme und der elektronischen Patientenaufklärung. Mit dem volldigitalen und umfassenden Prozess­management­system, dem M²OLIE-Cockpit, werden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte durch die verschiedenen Prozess­schritte geleitet. Durch das Modul „Operational Platform“ wird die Anbindung aller Teilkomponenten des Prozesses in das Cockpit und in den Klinikalltag sichergestellt. Im Modul „Interventions­raum“ wird eine MRT-basierte Interventions­umgebung geschaffen, die durch einen hohen Digitalisierungs- und Automatisierungs­grad die Effizienz und Präzision auf diagnostischer, therapeutischer und organisatorischer Ebene garanti­ert. Bei der Analyse der Biopsie wird im Modul „Labor“ die diagnostische wie auch therapeutische Analyse der Tumorheterogenität im Zentrum stehen, um eine vollständige, hoch-effiziente und zum Teil automatisierte Charakterisierung von Tumorherden zu erreichen. Das Modul „Tumorboard“ zielt auf der Einführung eines Ad-hoc- oder asynchronen Tumorboards ab, das über eine mobile App einberufen wird und integrierte Leitlinien zur Bestimmung der notwendigen Therapieoption nutzt.

Prof. Dr. Armin Heinzl, Lehr­stuhl für ABWL und Wirtschafts­informatik, fokussiert im Modul „Operational Platform“ die Patientenperspektive im Closed-Loop-Prozess mit seiner Projekt­gruppe am Institut für Enterprise Systems (InES) der Universität Mannheim. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Universitäts­medizin Mannheim, dem Fraunhofer IPA, der Firma Medicalvalues GmbH und Varian Medical Systems, einer Tochter­gesellschaft der Siemens Healthineers. Dabei werden vier Ziele verfolgt: (1.) Die elektronische Patientenaufklärung und -aufnahme soll weiter verbessert werden, um den M²OLIE-Prozess zu beschleunigen. (2.) In Kooperation mit Varian Medical Systems wird eine App-basierte Patientenbegleitung implementiert und integriert, um die spezifischen Bedürfnisse von M²OLIE-Patienten zu berücksichtigen. (3.) Das Team der Universität Mannheim zielt zudem darauf ab, die Patientenerfahrung und Behandlungs­qualität von M²OLIE zu erheben und zu verbessern. (4.) Parallel dazu arbeitet die Forscher­gruppe vom InES an der Patientenbegleitung durch maschinelles Lernen zur psychosozialen Unter­stützung von Tumorpatienten im Rahmen digitalisierter Behandlungs­prozesse. Dabei werden erweiterte psycho-onkologische Unter­stützungs­möglichkeiten erarbeitet, die auf künstlicher Intelligenz basierende Verfahren zur Risikoerkennung sowie Sprach­modelle zur Verbesserung der Patientenerfahrung verwenden. Unter der Leitung von Florian Rüffer baut dieses Vorhaben auf einer M²OLIE-spezifischen IT-Infrastruktur und entwickelten Prototypen aus der vorangehenden Förder­phase auf, die von Luis Oberste geleitet wurde. Die psychosoziale Unter­stützung von Tumorpatienten wird von Mechthild Pieper koordiniert, die zentrale Ergebnisse des DFG-Projekts „Verhaltensänderungen durch mobile Gesundheits­anwendungen (mHealth)“ einbringen wird. Für das Vorhaben erhält die Universität Mannheim knapp 700.000 Euro als Drittmittel. Die Ergebnisse münden in die geplante M²OLIE-Klinik zur Verstetigung der Ergebnisse des Forschungs­campus.

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