Der Blick durch die rosarote Brille – machen Illusionen glücklicher?

Ist doch klar: Wer frisch verliebt ist, sieht die neue Liebe durch die berühmte rosarote Brille! Man passt perfekt zusammen und er/
Lange Zeit wurden hitzige Debatten darüber geführt, ob es für eine Beziehung wichtiger sei, sich gegenseitig realistisch einzuschätzen oder ob es besser sei, den anderen übertrieben positiv zu sehen, damit das Gefühl des Verliebtseins möglichst lange anhält. Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen nun, dass sich positive Illusionen und eine realistische Einschätzung nicht gegenseitig ausschließen müssen, sondern dass beides wichtig für die Beziehung ist.
Shanhong Luo und Anthony Snider von der Universität in North Carolina untersuchten diese Annahme und befragten frisch verheiratete amerikanische Paare zu ihrer Ehezufriedenheit. Die teilnehmenden Paare gaben zudem Einschätzungen über sich selbst und über ihren Partner bzw. ihre Partnerin bezüglich allgemeiner Persönlichkeitsmerkmale, Emotionalität und dem Verhalten in der Ehe ab. Durch einen Abgleich zwischen den eigenen Angaben und denen des Partners/
Es ist also nicht unbedingt ratsam, seinen Partner oder seine Partnerin grundsätzlich nur durch die rosarote Brille zu betrachten. Genauso wenig ist es sinnvoll, stets alle guten und schlechten Eigenschaften des anderen völlig realistisch einschätzen zu wollen. Das Erfolgsrezept für eine glückliche Beziehung lautet stattdessen: „Kombinieren Sie ein bisschen Realismus mit einem gesunden Maß an positiven Illusionen!“ Sie können also ruhig von Zeit zu Zeit die rosarote Brille abnehmen – aber denken Sie daran, sie auch wieder aufzusetzen!
Luo, S., Snider, A.G. (2009). Accuracy and Biases in Newlyweds’ Perceptions of Each Other. Psychological Science, 20, 1332-1339.
© Forschung erleben 2010, alle Rechte vorbehalten