Der SWR hat in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Florian Stahl, Inhaber des Lehrstuhls für Quantitatives Marketing an der Universität Mannheim, eine Online-Umfrage unter Betroffenen des Dieselskandals durchgeführt. Befragt wurden mehr als 4400 Personen, die Schadenersatz wegen illegaler Abgastechnik in ihren Fahrzeugen eingeklagt haben. Stahl unterstützte den SWR als Kooperationspartner sowohl bei der Erstellung des Fragebogens als auch bei der Interpretation der Ergebnisse. Das Ziel der Umfrage war es, die Gründe dafür herauszufinden, warum sich so viele Kundinnen und Kunden der Klage im Dieselskandal anschließen.
„Wir sind mit der Annahme an die Untersuchung herangegangen, dass Anwälte bewusst Klagen in Bezug auf den Dieselskandal herbeiführen, um damit Geld zu verdienen“, erklärt Stahl. Den Vorwurf einer „Klageindustrie“ äußerten Autohersteller in den letzten Jahren vermehrt. Doch dem ist laut Umfrage nicht so: 83 Prozent der Befragten gaben an, von Anfang an eine Klage im Sinn gehabt zu haben. „Man kann also nicht von einer Klageindustrie sprechen, denn es war der eigene Wunsch der Betroffenen, zu klagen.“ Einen Grund dafür sieht der Marketing-Professor auch im Alter der Klägerinnen und Kläger: „Viele der Befragten sind bereits im Rentenalter und haben Zeit, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Ein Großteil habe zudem angegeben, eine Rechtschutzversicherung zu besitzen.
Weiterhin ergab die Umfrage, dass 86 Prozent der Klägerinnen und Kläger erneut vor Gericht ziehen würden, um ihre Interessen durchzusetzen. Als Motivation für die Klage nennen die Betroffenen unter anderem den Wertverlust des eigenen Fahrzeugs und die Enttäuschung über das nicht eingelöste Umweltversprechen.
Weitere Ergebnisse der SWR-Umfrage finden Sie hier.