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Mittagessen gegen die Krise

BWL-Studierende der Uni Mannheim entwickeln Bestell-App um lokalen Restaurants aus wirtschaft­licher Krise zu helfen

Ein Mittagessen zu finden war während der Pandemie oftmals nicht einfach – viele Restaurants und Betriebs­kantinen hatten geschlossen und Berufstätigen im Homeoffice fehlte oftmals die Zeit, sich selbst ein vollwertiges Essen zu kochen. Viele Restaurants, insbesondere in den Quadraten waren jedoch auf Laufkundschaft und Mittagstisch angewiesen und gerieten so in wirtschaft­liche Schwierigkeiten, aus der sie auch nach der Öffnung schwer wieder herauskommen. Zwei BWL-Studierende der Universität Mannheim wollen mit einer neuen App die angeschlagene Gastronomie in Mannheim unterstützen und gezielt Mittagessen vermitteln. Im Interview berichten sie, wie sie auf die Idee kamen und wie die App funktioniert.

Stellt Euch doch bitte kurz vor:

Wir sind Julien Vogel (22) und Oskar Latussek (21) und studieren im 6. Semester Betriebs­wirtschafts­lehre an der Universität Mannheim. Wir wohnen beide in Mannheim und haben uns im ersten Semester unseres Bachelor­studiums hier kennengelernt und sind seitdem gute Freunde.

Wie seid ihr auf die Idee für Eure Bestell-App „GoMeal“ gekommen?

Wir begeistern uns schon seit der Schulzeit für das Thema Start-up und den enormen gesellschaft­lichen Fortschritt und Mehrwert, den diese Innovations­treiber bringen. Für uns war daher früh klar, dass Unternehmen einen gesellschaft­lichen Zweck oder Purpose erfüllen sollten. Als dann letztes Jahr neben Restaurants auch Mensen und Kantinen schließen mussten und die Corona-Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg erzielten, erkannten wir in dieser heiklen Situation nicht nur ein ernsthaftes wirtschaft­liches Problem, sondern gleichzeitig Potenzial für die lokale Gastronomie hier in Mannheim: Auf der einen Seite standen dutzende, vor allem kleinere gastronomische Betriebe, deren Geschäft und Auslastung bei gleichbleibenden Fixkosten wohl so unsicher wie nie war. Auf der anderen Seite gab es hunderte Menschen, die vor der Pandemie täglich in der Mensa oder Kantine in der Innenstadt Essen gegangen sind und die nun mittags selbst kochen mussten. Aber was wäre, wenn man diese Seiten durch eine für das Mittagessen maßgeschneiderte Lösung verbinden könnte? Klar war, dass für eine im Bestfall fast tägliche Nutzung die Faktoren Zeit und Budget wichtige Rollen spielen würden. Wir entschlossen uns daher für Studierende, Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Berufstätige in Mannheim eine preiswerte, zeiteffiziente Alternative zu Kantine oder selbst kochen zu schaffen und gleichzeitig für die lokale Gastronomie einen Beitrag zur Bewältigung der Coronakrise zu leisten, die den teilnehmenden Restaurants insbesondere Eins bieten sollte: Sicherheit bei maximaler Effizienz. Am 1. Juli 2021 konnte „GoMeal“ an den Start gehen.

Wie funktioniert „GoMeal“?

Neun Mannheimer Restaurants nehmen teil und bieten täglich je ein Mittagessen zum Abholen an. Von Pasta über Sushi bis hin zu griechischer Küche ist alles dabei. Über unsere App „GoMeal“ können Nutzerinnen und Nutzer wöchentlich eine frei-wählbare Anzahl an Mittagessen abonnieren und bei unseren Partnerrestaurants in den Quadraten abholen. Nutzer profitieren von Preisen, die nur leicht über oder gar auf Kantinen-Niveau liegen und sparen in ihrer Mittagspause neben barem Geld auch Zeit, da die Gerichte immer zur gewünschten Abholzeit fertig zubereitet werden. Zudem vereinfachen wir für unsere Nutzer durch ein maßgeschneidertes Angebot an ausgewählten Gerichten den Entscheidungs­prozess. Entsprechend ergibt sich für unsere Restaurant­partner wöchentlich eine bereits sicher verkaufte Anzahl an Mittagessen, Neukunden werden gewonnen und die Kunden­bindung wird im Zuge des Abonnements gestärkt. Ziel ist es, die in der Gastronomie sehr hohen Fixkosten abzufedern, während wir gleichzeitig über unser Konzept eine enorme Effizienzsteigerung für das Mittagsgeschäft unserer Partner erreichen. Eine Win-Win Situation für beide Seiten! 

Wie verlief die Entwicklung der App?

Die App haben wir vollständig selbst entwickelt, weshalb wir neben den üblichen Gründungs­kosten keine weiteren finanz­ielle Kosten hatten. Der Fokus lag dabei in erster Linie auf maximaler Nutzungs­freundlichkeit und einer einfachen, schnellen und übersichtlichen Bedienung, z.B. durch Funktionen, wie integrierte Bezahlung oder Push-Benachrichtigung zur Erinnerung an die Abholzeit.

Konntet Ihr bei Eurer Gründung bereits Wissen aus Eurem BWL-Bachelor­studium anwenden?

Fähigkeiten aus dem Studium, die uns bei der Gründung hilfreich waren, finden sich auf fach­licher Ebene vor allem in den Bereichen Marketing, Cost Accounting und Steuerrecht. Viel wichtiger aber war die erlernte Fähigkeit, komplexe Probleme sinnvoll zu strukturieren und effizient zu lösen. Auch durch die Universität entwickelte Soft-Skills wie Zeit­management sind und waren für uns überaus wichtig, insbesondere um GoMeal neben Studium und Praktikum aufzubauen. Außerdem hatten wir die Möglichkeit mit BWL-Professoren, wie z.B. unseren Steuerprofessor Dr. Christoph Spengel oder auch Prof. Dr. Georg Bitter aus der juristischen Fakultät, zu sprechen, um detaillierte fach­liche Fragen zu stellen.

Wir hoffen, dass für die Gastronomie nun erst einmal Kontinuität und sichere Rahmenbedingungen einkehren und wir hierzu, mit den Mannheimerinnen und Mannheimern, gemeinsam unseren Teil beitragen können.

Mehr zur App: https://go-meal.de/

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